Mein Tätigkeitsfeld in der | |
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Politik |
Hier ein Bisschen was zu meinem "politischen" Werdegang...
nein, keine Aneinanderreihung von ergatterten Pöstchen sondern etwas Biographie,
vermischt mit meinen Ansichten, also etwa: Meine Meinung und wie ich dazu gekommen bin.
Wer's nicht leiden kann soll's halt nicht lesen ... es gibt so viele Seiten im Netz!
GeschichteSchon als Heranwachsender, in dem Alter, wo Jugendliche gewöhnlich beginnen, im Leben nach seinem Sinn zu suchen (und sei es nur der eigene), habe ich im Rahmen dieser Suche damit angefangen, mich im weitesten Sinne politisch zu betätigen.Da war zunächst das Engagement in einer Jugendbewegung; und - klar, auf dem Dorf - es war eine christliche. Allerdings, und das war damals ein Novum, eine überkonfessionelle (ökumenische), selbst initiierte und organisierte Bewegung, die wir "JCG" nannten, die "Junge Christliche Gemeinde". Durch diesen organisatorischen Kniff durften bei uns sowohl katholische wie evangelische Jugendliche bei uns mitmachen, es herrschte kein Zwang in Glaubensdingen (so wie der Koran das auch vorschreibt). Es standen uns daher die Einrichtungen beider Gemeinden zur Verfügung. Das war im Wesentlichen eine Kellerdisco im nagelneuen Gemeindehaus der evangelischen Kirche, die wir wöchentlich organisierten. Das Ding war richtig professionell mit Bar, kleiner Tanzfläche, entsprechend kräftiger Beschallung und einer extra Discjockey-Bude. Am späten Nachmittag gab's dort deutsche Schlager (Gehörschutz tragen!) für die schneidigen Foxtrott-Tänzer mit den gestärkten weissen Kragen und der Gelfrisur ... ...und am Abend ab acht dann die richtige, "progressive" Musik für uns Kids, die völlig cool in Jeans, Parka und Fransenboots rumrannten. Und natürlich möglichst mit Matte! Das war absolut obligatorisch um wirklich dazu zu gehören. Einer der beiden Discjockeys für Progressive Rock war ich, und ausgesehen habe ich damals ungefär wie Albrecht Dürer auf seinem berühmten Selbstportrait. Für viele meiner Lehrer mithin schon optisch das Enfant Terrible schlechthin: "Der könnte, wenn er wollte, aber er will ja nicht" (Zitat meines Lateinlehrers und damit Erzfeindes) Musik stand für mich ganz oben - meine Schallplatten hütete ich wie meinen Augapfel, was mir heute noch Freude bereitet, wenn ich gelegentlich einen der raren Schätze zu Gehör bringen kann. Außerdem war ich Mitorganisator von Disco und div. Events und im Vorstand des Vereins... MusikEine der Veranstaltungen, die ich organisierte, war im Spätsommer 1970 ein Konzert einer damals gerade bekannt werdenden Düsseldorfer Band in einer ganz sonderbaren elektronischen Besetzung: Querflöte und Schlagzeug, dazu allerlei Basteltronik, unter anderem ein Theremin (man Google danach).Die Hauptakteure waren Florian Schneider-Esleben, Ralf Hütter und Charlie Weiss, den der dicke Gustav kannte, das war so ein Typ vor dem uns Lehrer und Eltern warnten. Er wohnte praktisch in einer Wartehalle und hatte Gerüchten zu Folge mit Drogen zu tun... aber egal, denn der kannte die Bands und hat sie - gegen eine kleine Provision - auch an Hänflinge wie mich vermittelt. Die Band hieß "Kraftwerk" und hatte damals gerade ihre erste LP (ja: Vinyl!) gemacht. Das Konzert war ein super Erfolg, der große Gemeindesaal war ausverkauft (500 Leute). Der Hit "Ruckzuck" war anschließend lange meine Erkennungsmelodie in der Kellerdisco. Das Zeug kann man übrigens auch heute noch anhören; es war seiner Zeit *weit* voraus. Was das mit Politik zu tun hat? Nun, heute weiss ich: es war Jugendarbeit, was ich tat. Das zählt man zur Politik, und heute, als Bauch tragender Über-Fünfziger bin ich wieder dort. Aber schön der Reihe nach. Damals also, die Zeit: das waren die späten Sechziger, Legende heute - damals: Echtzeit. Eine echtere hat es bis heute in solcher Form nicht mehr gegeben. Jugendkultur und "Establishment" standen sich an den Rändern eines tiefen Grabens gegenüber, unversöhnlich zumeist, radikal. Ideenreich und hoch motiviert, bereit, endlich mit zu gestalten, was die Elterngeneration allzu grau und verknöchert hinterlassen hatte. Frieden Am Ende dieser Zeit, als es für mich persönlich galt, von Elternhaus und Heimat Abschied zu nehmen und ein Studium anzutreten, habe ich mich von Kindheit und Vergangenheit radikal getrennt: alle Spielzeuge (und das waren viele) wurden auf einem gemeinsam organisierten Flohmarkt verkauft; der Erlös diente dem Erwerb eines Transportfahrzeuges für behinderte Kinder im Friedensdorf Oberhausen. Dort wurden (und werden heute noch) traumatisierte Kinder von Kriegsschauplätzen der Welt betreut: medizinisch, menschlich und sozial. Die ehrliche Freude, die ich einem vietnamesischen Jungen, dem ein Bein fehlte, mit einem Teil meiner Märklin-Eisenbahn gemacht habe werde ich im Leben nie vergessen. Das waren Dinge, die mich zum Kriegsdiensverweigerer gemacht haben, zum Friedensbewegten. Energie Während meines Maschinenbau-Studiums in Aachen an der RWTH bin ich dann mit einem technischen Themengebiet in Berührung geraten, dass ich für politisch außerordentlich bedeutsam, wenn nicht *das* zentrale Thema überhaupt halte: Energie. Das war meine Vertiefungsrichtung nach dem Vordiplom (Energietechnik/Wärmetechnik) und bei den sich endlos oft wiederholenden Berechnungen von Kreisprozessen wurde mir klar, wie tief alle wirtschaftlichen und politischen Abläufe von Energieumsetzungen geprägt sind. Energie ist das Lebenselixier aller Vorgänge, sowohl in der Technik als auch in der Natur. Letztere ist, was die Gesamt-Effizienz angeht, der Technik haushoch überlegen. Zwar entpuppen sich einzelne Prozesse, geht man ihnen wissenschaftlich auf den Grund, als erstaunlich ineffektiv - z. B. die Photosynthese der grünen Blätter -, aber im Gesamtsystem betrachtet sind ökologische Systeme (Biotope) unter Umständen unglaublich stabil und dauerhaft. Der Trick der Natur ist dabei die vollständige Verwertung auch solcher Energiequellen, die von niedriger Dichte sind. Hier ist vielleicht ein kleiner Exkurs in die Fundamente der Energielehre angebracht, zum Einen, um die Begrifflichkeiten zu klären und zum Anderen, um in diesem Zusammenhang zwei grundlegende Naturgesetze und zwei höchst praktische Werkzeuge zu erläutern, ohne deren Kenntnis (besser: Verständnis) jede energiepolitische Debatte peinlich bis idiotisch ist. Das erste, grundlegende Naturgesetz ist der sog. Energieerhaltungssatz. Energie kann nicht erzeugt und nicht verbraucht werden. Auch wenn das im allgemeinen Sprachgebrauch auftaucht, handelt es sich in Wahrheit "nur" um Umwandlungsprozesse. So raffiniert diese auch immer sein mögen: Heraus kommen kann aus einem betrachteten System immer nur so viel, wie hinein gesteckt wird. Im letzten Satz steckt schon das erste der beiden oben erwähnten Werkzeuge: Die Bilanz. Bilanzen erstellt man nicht nur bei energetischen Berechnungen, denn offenbar (und ganz trivial) ist, dass sich bei sorgfältiger Wahl der Bilanzgrenze die Grundrechenarten dergestalt bewähren müssen, dass in der Summe genau eine Null heraus kommt. Das weiss jeder Buchhalter und Kassenwart: Wenn am Ende zu viel oder zu wenig Geld in der Kasse resp. Material am Lager vorhanden ist, dann muss die Rechnung fehlerhaft sein. Für Stoffumsätze bezeichnet die praktische Wissenschaft diesen Sachverhalt als Kontinuitätsgleichung. Er beruht darauf, dass in den für uns zuständigen Grenzen des Universums die Materie "quellfrei" ist, d. h. dass kein Stoff aus dem Nichts entsteht. Und eben auch keine Energie. Führt man nun gewissenhaft sog. kalorische Experimente durch, dann kann man feststellen, dass energetisch "abgeschlossene Systeme" (dafür gibt es einen eigenen Fachbegriff, weil die sich so schön berechnen lassen: man nennt sie "adiabat") in der Tat immer genau so viel Energie abgeben wie man hinein steckt. Oder, wie der erste Hauptsatz der Thermodynamik (um den handelt es sich beim Energieerhaltungssatz) auch formuliert wird: Ein Perpetuum Mobile ist unmöglich. Eine Maschine also, die zeitlich unbegrenzt Arbeit zu leisten im Stande ist, ohne dass ihr von außen Energie zugeführt wird. Ein alter Menschheitstraum ... doch dazu später mehr. Also betrachten wir als nächstes statt der geschlossenen Systeme, die nur im Gedankenmodell wirklich existieren, sog. offene Systeme. Auch für diese ist unser erstes Werkzeug (die Bilanz) auf der Grundlage von Gesetz 1 anwendbar, wenn man - wieder gedanklich - Gleichgewichtszustand vorraussetzt. Die Klasse dieser Probleme nennt man Fließgleichgewichte; wieder gilt die Kontinuität für Stoffe (Materie) und Energie, wenn nicht innerhalb unserer Bilanzgrenze das eine oder das andere oder beides anschwellen oder versiegen soll. Allerdings ergeben die o. g. kalorischen Experimente, dass sich innerhalb der betrachteten Bilanzgrenzen eines untersuchten Energie-Umsetzungsprozesses gewissermaßen eine Entwertung der eingebrachten Energie einstellt. Wie ist das zu verstehen? Vereinfacht gesprochen, verwandelt sich die eingesetzte Energie immer zu einem Teil in Wärme bei niedriger Temperatur, die sich nicht weiter nutzen lässt. Wärme bei Umgebungstemperatur ist ohne zusätzlichen Aufwand nicht mehr verwertbar, obendrein hat die stattfindenede "Entwertung" eine Richtung: sie nimmt stets zu. Das ist auch schon die populäre Formulierung des oben angekündigten zweiten Naturgesetzes, das als zweiter Hauptsatz der Thermodynamik bezeichnet wird. Die beschriebene "Entwertung" wird wissenschaftlich als "Entropie" bezeichnet. Damit lautet der zweite Wärmehauptsatz: In jedem betrachteten, im Gleichgewicht befindlichen System - nach den weiter oben beschriebenen Regeln - gilt: Die Entropie nimmt stets zu. Was sich hier so kompliziert anhört, ist es in der Praxis gar nicht. Darin steckt beispielsweise die Tatsache, dass eine Tasse Kaffee nur einmal heiß ist, nämlich frisch gebrüht ... anschließend erkaltet sie unaufhaltsam, so lange, bis sie die Temperatur der Umbegung angenommen hat, was Volkes Mund als "kalt" bezeichnet. Physikalisch haben Tasse und Umgebung miteinander Wärme ausgetauscht, bis ein Gleichhewichtszustand erreicht wurde, wobei in Folge der unvermeidlichen Entropie-Zunahme, resp. Energie-Entwertung, jede noch nutzbare Energie aus dem Kaffe "verschwunden" ist. Augenscheinlich hat noch nie jemand den umgekehrten Prozess beobachtet, dass also eine kalte Tasse Kaffe sich spontan von selbst wieder erwärmt hätte. Fundamentale Naturgesetze sind eben Bestandteil unseres Erfahrungsschatzes und haben nichts verblüffendes oder geheimnisvolles an sich. Trotzdem lohnt sich die Beschäftigung mit der Wissenschaft "Thermodynamik", und nicht nur wegen der amüsanten Gedankenspiele. Außerst vielfältig sind die technischen Nutzanwendungen dieser Theorie, und die gesellschaftlichen Konsequenzen von ungeheurer Tragweite. Dazu muss jetzt nur noch das zweite o. g. methodische Werkzeug heran, das in der technischen und wirtschaftlichen Nutzanwendung der beiden Wärmehauptsätze eine wichtige konzeptionelle Rolle spielt: Der Wirkungsgrad. Der Wirkungsgrad beschreibt, in einem Prozess - bei sauberer Bilanzierung, versteht sich -, wie viel Entropie erzeugt wird bzw. das Verhältnis zwischen Nutzen und Aufwand. Das ist, rechnerisch, die aus den Bilanzgrenzen heraus kommende nutzbare Energie geteilt durch die hinein gesteckte Energie. Auf Grund der oben beschriebenen Gesetzmäßigkeiten ist der Wirkungsgrad in jedem betrachtbaren System immer kleiner als eins. Praktisch ist er sogar meist deutlich kleiner als eins; mehr dazu noch bei den "politischen" Konsequenzen, die es aus den beiden nun bekannten Gesetzen mit Hilfe der beiden methodischen Werkzeuge zu ziehen gilt. Zunächst aber noch einige kurzer, zusätzliche Begriffe, die in der weiteren Betrachtung noch nützlich sein können. Praktisch ist z. B. der Begriff der "Energiedichte". Dieser Begriff beschreibt für einen Energieträger (Kohle, Holz, Benzin, Uran usw. usf.), wie viel Nutzenergie pro Volumeneinheit enthalten ist. Dann ist nützlich - und sehr wichtig - der Begriff der "Erneuerbarkeit". Wir werden noch sehen warum. Obwohl für den gesunden Menschenverstand ein ganz banales Konzept, ist Erneuerbarkeit erst in jüngster Zeit begrifflich hervor getreten. Das hängt mit den wirtschaftlichen Zwängen von "konventioneller" Energiegewinnung und Energieverwendung (im gewöhnlichen Sprachgebrauch als "Energieerzeugung" und "Energieverbrauch" bezeichnet, was aber physikalisch - s. o. - nicht korrekt ist) zusammen. Ganze Bibliotheken voller Bücher wurden schon geschrieben, die von den politischen Konsequenzen der Wärmehauptsätze handeln. Immer lesenswert, wenn auch nicht ganz leicht zu lesen: der leider früh verstorbene Energiepolitiker und Solarpionier Hermann Scheer, z. B. "Der energet(h)ische Imperativ" oder "Solare Weltwirtschaft". Weit bodenständiger, umfassend, fundiert und leicht verständlich: Karl-Martin Hentschel "Es bleibe Licht". Letzteres meine persönliche Empfehlung. Die konventionelle Energiewirtschaft benutzt im Wesentlichen drei Hebel, um ihre Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Erstens: Der massive Einsatz von fossiler Energie, also erschöpflichen Bodenschätzen wie Kohle oder Uran. Zweitens: Die Bevorzugung von solchen sog. Primärenergieträgern, die die Höchste Energiedichte aufweisen. Öl (Heizö EL) beispielsweise hat eine Energiedichte von rund 10 kWh pro Liter. Zusammen mit der sehr einfachen Handhabung in der Anwendung - Abfüllen und Transport in simplen Behältern, Handhabung durch Schwerkraft, einfache Pumpen und Ventile etc. - macht das den Energieträger unschlagbar. Nachteile sind natürlich die Umweltschäden bei der Gewinnung (von schleichenden Vergiftungen bis hin zu katastrophale verseuchungen) und die erhebliche Klimaschädlichkeit durch das bei der Verbrennung frei gesetzte CO2. Drittens: Die Konzentration der Energiegewinnung auf wenige, große Anlagen, unter billigender Inkaufnahme von erheblichen, physikalisch bedingten Verlusten. Das "Kraftwerk", technisch gesprochen das "Thermische Kondensationskraftwerk" wie wir es heute kennen, ist seit seiner Erfindung (als Dampfmaschine) technisch immer weiter entwickelt und verfeinert worden. Heute stellt es, vom riesigen Dampferzeuger bis zur letzten Turbinenstufe, von der Speisewasserpumpe bis zum Külturm ein technisches Meisterwerk dar ... nur: es unterliegt den für Dampf-Kreisprozesse gütigen physikalischen Regeln. Diese haben, wie der geniale Physiker Sadi Carnot bereits 1824 in seiner (einzigen) 43-seitigen, grundlegenden Abhandlung über den Nutzen von Dampfmaschinen erkannte, einen sog. Grenzwirkungsgrad ("Carnot'scher Wirkungsgrad"), der nur von den beiden kennzeichnenden Temperaturen abhägt. Und er ist ganz einfach auszurechnen: Die heißeste Temperatur des Dampfes ("Heisstemperatur") Th abzüglich der Temperatur der verwendeten Wärmesenke ("Kalttemperatur" Tk (vereinfacht: die Umgebungstemperatur) geteilt durch die Heisstemperatur Th. Oder, nach Umformung: Eins minus dem Quotient aus Kalttemperatur durch Heisstemperatur. Alle Temperaturen müssen auf den absoluten Nullpunkt bei -273,15°C bezogen sein, also in Kelvin (Das sind °C plus 273). Ein Rechenbeispiel: Ein THTR Kugelhaufen-Atomreaktor soll mit einer Heisstemperatur von 900 °C arbeiten (wenn er funktioniert), das entspricht 1173 K; Kalttemperatur ist 20 °C bzw. 293 K. Dann ist der Wirkungsgrad 1-Tk/Th, und heraus kommen (sensationelle) 0,75 oder 75%. Aber das ist nur die graue Theorie, denn jetzt kommen noch die realen Verluste hinzu... Ein Dampfkraftwerk, wie es im Rheinland überall anzutreffen ist, arbeitet mit Heissdampf von 400 °C bzw 673 K, Umgebung ist wieder 293 K. Folgerung: Maximal kommt da ein Wirkungsgrad von 56% heraus; real liegt der Wirkungsgrad sogar zwischen 30 und 40%. Das bedeutet, dass bei der Stromerzeugung zwei Drittel der eingesetzten Energie mit großem Aufwand unbrauchbar gemacht werden müssen, indem sie als Abwärme über die Verdunstungskälte des Wassers in riesige Nebelschwaden aus dem Kühlturm verwandelt werden. Hier liegt sofort ein Nachteil des großen Kondensationskraftwerks auf der Hand: Es ist zu groß, um dezentral auch die ungeheuren Abwärmemengen nutzen zu können - das Kraftwerk Weisweiler, 25 km vonn Aachen entfernt, wäre theoretisch im Stande, mehrere Städte von der Größe Aachens zu heizen. Kann es aber nicht, denn ein Fernwärmenetz, das das zu leisten im Stande wäre, ist utopisch - und wohin sollten wir mit der Wärme im Sommer? Bessere Ausnutzung - Steigerung der Effizienz - geht also nur mit Dezentralisierung. Zusammen mit den inzwischen deutlich sparsameren Verbrauchern (gemeint sind: die Geräte, nicht die Menschen, für die das nur eingeschränkt zutrifft) wäre technisch eine Stromversorgung aus 100% erneuerbaren Energien möglich. Dem stehen nur die Beharrungskräfte einer etablierten Stromwirtschaft entgegen, die mit ihren alten, ineffektiven und schmutzigen (aber eben buchhalterisch meist längst abgeschriebenen) Riesenmaschinen sattes Geld verdient und sich dieses Modell verständlicherweise nicht abknöpfen lassen möchte. Das muss aber passieren, nur dieser Weg führt in eine nachhaltige Wirtschaftsweise. Vielfach hört man das Argument: Aber das geht nicht, (weil ...). Es ging schon mal; und nicht nur in vorindustrieller Zeit. Und es muss wieder gehen, über kurz oder lang, ganz zwangsläufig. Je eher, desto besser, denn Energiekosten steigen unaufhaltsam und der Klimaschutz wird mit der Zeit immer schwieriger (wenn nicht unmöglich). Wirtschaft Energie ist der Produktionsfaktor, der historisch die Arbeit ersetzt und einer der beiden Faktoren, die von der klassischen Ökonomie von Adam Smith über Karl Marx bis zu Maynard Keynes komplett ignoriert wurden. Der andere ignorierte Faktor sind die bei der Umsetzung der Stoffe entstehenden Veränderungen nicht-energetischer Art: der irreversible Resourcenverbrauch und die Umweltverschmutzung. Beides, Energie und Umwelt existierten damals in den siebziger jahren nicht in den gängigen Lehrmeinungen der Volkswirtschaftslehre und spielten also auch politisch keine Rolle. Insbesondere die Art der Energie"gewinnung" und "Erzeugung" und die schädlichen Nebenwirkungen kam damals erst ganz allmählich in den Fokus der öffentlichen Diskussion. Das Reizthema, an dem sich damals Bürgerinitiativen bildeten, die ihre Sicht der Dinge von keiner der etablierten politischen Parteien vertreten vorfanden, war Atomkraft. Wer immer einen IQ über Zimmertemperatur hat, dem ist klar, dass eine Technologie, die nur unter Hinterlassung von höchst gefährlichen Abfällen funktioniert, deren sichere Verwahrung und Bewachung über tausende von Generationen hinweg gewährleistet bleiben muss, eine ungeheuerliche Anmaßung darstellt: gegenüber der Natur, die durch den Betrieb von Atomanlagen unweigerlich kontinuierlich verseucht wird, und gegenüber ungezählten künftigen, noch ungeborenen Menschen, für deren Grundrecht auf Leben und Unversehrtheit einschneidende Einschränkungen zynisch billigend in Kauf genommen werden. Aus heutiger Sicht würde man Sagen, dass Atomkraft eine zutiefst nicht-nachhaltige Form der Stromerzeugung ist, weil sie ganz grundlegende Bedingungen für das Leben auf unserem Planeten bis in die fernste Zukunft hinein verändert bzw. bedroht. Aber den Begriff der Nachhaltigkeit gab es damals nur in der Forstwirtschaft. Tschernobyl - das gezeigt hat dass unsere damalige Einschätzung des Risikos, dass von Atomkraftwerken ausgeht, richtig war - war erst 16 Jahre später. Uns wurde eine diffuse Technikfeindlichkeit vorgeworfen, denn das "Atomzeitalter" war modern. So wie Politiker noch heute größenwahnsinnige Straßen- Flughafen-, Kanal- und neuerdings auch Bahnprojekte durchboxen, so haben sie auch die Atomkonzerne bedient: mit Geld (für Forschung), mit Leistungen und - Polizeieinsätzen gegen die Gegner. Dabei waren, wie wir heute nur zu gut wissen, unsere Standpunkte alles andere als diffus. Im Gegenteil: jeder halbwegs kundige Anfänger (so wie ich) konnte sich ausrechnen, dass es uber kurz oder lang zu schweren Unfällen kommen würde, bei denen große Landstriche unwiderruflich und dauerhaft verseucht und unbewohnbar werden. Also saß ich - auf Grund meines Studienfachs - als technischer Insider mit Leuten der verschiedensten Hintergründe (Müslis, Altlinke, Dissidenten jeder Art) in verrauchten Kneipenhinterzimmern und diskutierte, jetzt nicht mehr über Gott und die Welt, sondern über dezentrale Energieversorgungsstrukturen, wirtschaftliche Zusammenhänge, Protestaktionen gegen die Atomkraft und ... Politik im Allgemeinen. Die Grünen Einhellige Meinung der Beteiligten war, dass nun endlich eine Partei her müsste, die auch die Meinung der Bürger vertritt - das taten CDU, FDP und SPD unisono nicht, unserer Meinung nach. Jedenfalls nicht in den Fragen, die uns so dringend beschäftigten. Kurzum, wir gründeten zum Jahreswechsel 1979/1980 eine neue Partei: . Die bekam bald richtigen Schwung, veranstaltete Aktionen zusammen mit der "Szene", zu Verkehrspolitik (Radwege!), Atomkraft und ... Friedenspolitik! Ich hatte mich im Zusammenhang mit der Kerntechnik natürlich auch mit Kernwaffen beschäftigt und war auf die offenkundige Tatsache gestoßen, dass die Bundesrepublik (und die DDR) von den beiden Supermächten (und, nebenbei Frankreich) zum Schauplatz der taktischen Varianten eines strategischen Atomkrieges vorgesehen war. Das hat bei mir zwei Reaktionen ausgelöst: erstens habe ich ein Notgepäck geschnürt und einen Benzinkanister gefüllt, um mich jederzeit sofort mit dem Motorrad, Zelt und Notproviant in ein weit genug abgelegenes Eifeltal absetzen zu können. Zweitens habe ich noch während der Gründungswehen der grünen Partei in Aachen eine Friedensgruppe derselben ins Leben gerufen, die mit dem Thema befasste und dann in der nach und nach sich bildenenden Friedensbewegung mitarbeitete. Höhepunkt waren die beiden großen Demos im Bonner Hofgarten und auf den Beueler Rheinwiesen, wo nach Schätzungen der Veranstalter bis zu eine Million Menschen (offiziell: eine halbe) versammelt waren, während auf der anderen Rheinseite die Herren Reagan, Schmidt und Genscher die sog. NATO-Nachrüstung durchgezogen haben. Verkehr Das andere Ding an dem ich mich in Aachen aktiv beteiligt habe war die Verkehrspolitik. Aachen war zu der Zeit ganz fest in schwarzer Hand, und dem Geist der Zeit entsprechend herrschte die Vorstellung vor (die auch heute noch in manchen Köpfen spukt), es könne so etwas wie eine Auto-gerechte Stadt geben... wobei maximale Opfer in Kauf genommen wurden: Straßenbahnschienen habe ich in Aachen nur noch als Gefahrenquelle für Radfahrer wahrgenommen, dabei hatte Aachen einmal das (nach Berlin) zweitgrößte Straßenbahnnetz der Welt! Und Radwege gab es in Aachens Innenstadt überhaupt gar nicht; Radfahrer waren - wie vielerorts - ein Störfaktor der den Verkehrsfluss behinderte. Stattdessen wurden Parkhäuser in allerbeste Innenstadtlagen hineingebrochen. Fußgänger verbannte man mit teuren Buddeleien unter die Erde, in schmuddelige Unterführungen von zweifelhafter Sicherheit. Kurzum: das Auto war das Maß der Dinge. Einen Radweg vor dem RWTH-Hauptgebäude haben sich eines Tages die in der Nähe wohnenden Studenten einfach selber auf die Fahrbahn gepinselt. Eklat! Skandal! Gemein schädliche Sachbeschädigung! Professor Heyne (CDU), damals Vorsitzender des Verkehrsausschusses, merkte dazu an: wo kämen wir hin, wenn das jeder machen wollte! Das war natürlich das Stichwort für die studentische Fahrradinitiative :-) Wohlorganisiert hat sie (und ich!) um zwei Uhr Nachts den gesamten Grabenring mit einem von der Fahrbahn abmarkierten Radweg nebst vorgeschriebenen Symbolen versehen. Voila: der wichtigste Teil des so schmerzhaft vermissten innerstädtischen Radwegenetzes! Die Aktion war hoch konspirativ ... die Infokette war nach Regeln organisiert, die einem Geheimdienst Ehre gemacht hätten. Die Person, von der ich angerufen worden bin, ist heute Planungsdezernentin bei der Stadt Aachen. So ändern sich dann doch die Zeiten. Es gab dazu noch ein Nachspiel ... fünf Studenten (einer davon ich) wurden von der Polizei gestellt und der gemeinschädlichen Sachbeschädigung angeklagt, weil ausgerechnet der Vorsitzende der Radfahrer-Initiative es nicht auf seinem wachtposten auf der nächsten Kreuzung aushalten konnte und uns in dem Moment zusehen kommen musste, als die Polizei im Anmarsch war. Dadurch waren wir nicht rechtzeitig genug gewarnt, und konnten nur noch so unauffällig wie möglich davonschlendern. 20 Sekunden mehr Vorwarnzeit und wir wären komplett unsichtbar geworden. Das war ein ziemlicher Tumult vor Gericht, das eigens in einen größeren Saal umziehen musste. Die Zuschauer (reichlich) waren mehrheitlich mit Fahrradklingeln "bewaffnet" und machten ihrer Meinung zur Anklage lautstark Luft ;-) Da der AStA aber zwischenzeitlich die Rechnung für das Überpinseln unseres Radweges durch die Stadt beglichen hatte, war kein Schaden geblieben, und das Verfahren gegen die gemeinnützigen Sachbeschädiger wurde eingestellt, nachdem ich dem Richter die Einzahlungsquittung überreichte. Müßig übrigens zu erwähnen, dass später - bis heute - das Abmarkieren von Fahrradstreifen am Fahrbahnrand als die mit Abstand beste, weil sicherste und preiswerteste Methode zur Anlage innerstädtischer Radwege erkannt und gewürdigt wurde. Der vielerorts für viel Geld angelegte "Bordsteinradweg" ist hingegen für Radfahrer oft eine Zumutung, durch Hindernisse verstellt und mit Absenkungen und Einfahrten übersät, gefährlich und dumm. Wir waren unserer Zeit einfach weit voraus. Zu der Zeit muss es auch gewesen sein, dass die Grünen für den NRW Landtag kandidierten, und natürlich für den Bundestag! Ich formulierte Pamphlete; Eines hat sich kürzlich im Nachlass meines verstorbenen Vaters gefunden, mit einem zeitgenössischen Foto von mir und Autogramm eines prominenten grünen Düsseldorfer Landtagskandidaten, der immer diesen Hut trug ... :-). Um allerdings der Wahrheit die Ehre zu geben: ob das Flugblatt von mir stammte weiss ich heute nicht mehr - es wäre aber sehr gut möglich (es liest sich so). Das Bild muss damals, als mein Vater es drauf geklebt hat schon etwas älter gewesen sein, denn einen Vollbart habe ich 1980 meines Wissens nicht mehr getragen. UmweltEs war damals ein Bestseller, heute erinnert sich kaum noch jemand an das Buch mit dem Titel "Ein Planet wird geplündert". Autor war der CDU Bundestagsabgeordnete Herbert Gruhl, der von seiner Partei auserkoren worden war, sich als Umweltsachverständiger zum Thema kundig zu machen. Das hatte er getan, Ergebnis war das erwähnte Buch und darüber hinaus sein Parteiaustritt sowie sein Auftreten als Gründungsmitglied der neuen, Grünen Partei.Das Buch war erschütternd, aus heutiger Sicht ist jedoch alles um Größenordnungen schlimmer. Herbert Gruhl hat sich 1983 mit der - seiner Meinung nach von zu vielen linken und anderen Trittbrettfahrern usurpierten - Grünen Partei überworfen und weitere, konservativere "grüne" Parteien wie die ÖDP und die GAZ ins Leben gerufen, dann ganz zurück gezogen; 1993 schließlich hat er Selbstmord begangen. ... (wird fortgesetzt) |